Nach der Dürre, von 2018, die nur einen Höhepunkt seit 2014 bildete, habe ich beschlossen, Wasser aktiv zu managen und mich erkundigt, was es dazu gibt. Bewässerung scheidet aus, denn 2018 hätte auch nichts mehr dem Rhein-Main-Donaukanal entnommen werden können, weil die Donau so wenig Wasser hatte. Bewässern ist so geschickt wie Tiefbrunnen bohren, wenn das Wasser knapp wird.

Ich habe mit Beratung des Permakulturdesigners Christian Skiba (https://permafructus.de) 2019 einen ersten Graben angelegt. Er ist weniger zum Auffangen des hangabwärts laufenden Regenwassers gedacht, wie es in hügeligeren Gelände gemacht wird, sondern soll mir das Überschusswasser aus dem über mir liegenden Acker zuleiten. Er verläuft an der nördlichen Grenze meines Geländes 150m lang, 30cm breit und mit einem Gefälle von 2% (sonst wird der Graben sehr tief auf die Länge) bis zum vorderen Schlag, der die niciht vertrockneten produktiven Obstbäume enthält.

"Untermichelbacher Weitblick" - Wasserretentionsmaßnahmen
Kanal im April angelegt,
21.5.2019, Überschusswasser von Feld und Weg fließt zum ersten Mal

"Untermichelbacher Weitblick" - Wasserretentionsmaßnahmen
21.5.2019:
und weiter geht’s über 150m…

"Untermichelbacher Weitblick" - Wasserretentionsmaßnahmen
15.1.2020:
Im Januar und Februar 2020 hat der Kanal viel Wasser transportiert. Bei den Apfelbäumen angekommen wird es auf vier Baumreihen verteilt.

Update 2024: Der Wasserhaushalt ist deutlichv erbessert.

2020 habe ich noch einen Zuleitungsgraben in der Mitte des Geländes für die restlichen Reihen angelegt. Da ich mittlerweile die Erfahrung gemacht habe, dass die Gräben weniger verunkrauten und dadurch weniger Pflege benötigen, wenn sie durch hohes Gras beschattet werden, gibt es kein Bildmaterial.

2021 habe ich zwei Retentionsteiche zur Versickerung angelegt: Einen ungefähr auf halber „Höhe“ meines Grundstücks und einen ganz unten, am tiefsten Punkt. Alle haben mir prophezeit, dass der obere kein Wasser führen wird, maximal komme unten etwas zusammen. Von wegen. Gemäß der Permakulturrichtlinien, dass Grundwasserbestände von oben nach unten wieder hergestellt werden müssen, führt der obere Teich auch im Juli 22 noch Wasser, während der untere nicht einmal im Winter Wasser am Boden hatte.

2023 habe ich einen dritten Teich unterhalb des 1. Teiches angelegt, sowie 2024 einen Sickergraben – alles in der intensiv genutzen Plantage.

Als nächstes plane ich eine breitere Wasserzuführung vom Entwässerungsgraben oberhalb meiner Plantage in Form eines 150m langen Grabens, 1m breit 50cm tief. Die ausgehobene Erde wird „hangabwärts“ (Steigungen habe ich kaum am Gelände) angehäuft.. Die schmalen Gräben haben sich als unpraktisch erwiesen, da sie leicht verlanden. Ich behalte sie jedoch da sie von Wildbienen besiedelt werden.

Schön wäre es, wenn die behördlichen Stellen zum Thema Wasser-Rückhalt Beratung leisten könnten und man die z.T. kostspieligen Erfahrungen als kleiner Landwirt nicht selbst sammeln müsste. Vielleicht tut sich da ja noch was. Falls sich jemand für meine Erfahrungen interessiert, bitte fragen, was ich weiß, gebe ich gerne weiter. Außerdem ist es in Franken und anderen Trockengebieten überlebenswichtig das wenige Wissen zum Thema Wasserretention zu bündeln, um hier endlich weiter zu kommen.

Die Realtität 2020, nach 5 Jahren zunehmender Trockenheit:

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Bild 1 von 5

Eine ganze Hochebene wird entwässert? Warum? Sie ist doch bereits kurz vorm verwüsten. Das Bild ist vom Juli 22. Im August sah es noch vertrockneter aus.

Die Realität ist 2023 immer noch maximale Entwässerung. Auch in neu gebauten Wasserrückhaltebecken ist der Abfluss immer am tiefsten Punkt, es wird nicht mal der Versuch unternommen, wenigstens etwas Wasser zurück zu halten und dem Boden zuzuführen!

Fazit: Wir in Mittelfranken haben mit etwas Glück 500mm Niederschlag im Jahr. Wir führen geradezu manisch jeden Millimeter Wasser in teuren Grabenanlagen ab. Franken verantwortet innerhalb Bayerns die am stärksten versiegelten Gemeinden. Das heißt, dass wir im Winter, wenn der Hauptniederschlag fällt, diese sowieso schon geringe Niederschlagsmenge um eine uns UNbekannte Menge an Litern verringern: Durch Wegführen jeden Millimeters Niederschlag, der nicht schnell genug im Boden versickert und durch Verhinderung der Versickerung durch Versiegeln der Böden. Von den sowieso schon mickrigen 500mm, die bei uns runterkommen, kommt also nicht mal jeder Tropfen im Untergrund an. Niemand an den verantwortlichen Stellen (Wasserwirtschaftsamt, Umweltministerium, das für dieses unangepasste Wasserwirtschaftsgesetz verantwortlich ist, das diese Gräben zu verantworten hat!) konnte mir sagen, wieviel Niederschlag wir dadurch verlieren! Es gibt keine validierte Daten dazu. Das ist doch vollkommen irrational! Trotzdem wird daran festgehalten, auch wenn wir unser Land dadurch in Wüste verwandeln! Fast der gesamte Sommerniederschlag fließt ungenutzt ab! Nirgendwo kann Wasser so lange stehen, dass es versickern kann. Aber darauf angesprochene Verantwortliche tun so, als ob das ein unabwendbares Schicksal und nicht ein weiteres vom Menschen gemachtes Desaster wäre.

Grüne Gräben

Update 2023: Es gibt endlich validiertes Datenmaterial wieviel Wasser so ein Graben abführt! Dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach/Neustadt/Bad-Windsheim sei Dank. Es gibt die Grünen Gräben in Franken! Und siehe da, nach einem Jahr begleitender Messungen stellte sich heraus: Es ist eine ganze Menge Wasser, das dem Boden durch Entwässerungsgräben verloren geht! Das Wasserwirtschaftsamt Ansbach steuert schon in Richtung Versickerung! Auch die Beratung der Gemeinden wird in diese Richtung gehen. Entwässerung ADE. Ich bin gespannt auf das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg. Hier bei uns im Fürther Land ist es genauso schön trocken wie bei den Nachbarn im Neustadt-Aisch-Bad Windsheimer Raum.

Mehr zu den Grünen Gräben finden Sie hier.